Kannibalismus-Fälle, Teil 5 - Karl Denke: 23 Jahre Kannibalismus in der Nachbarschaft

Kannibalismus-Fälle, Teil 5 - Karl Denke: 23 Jahre Kannibalismus in der Nachbarschaft

Nach dieser Geschichte eines Kannibalen, der einen Landstreicher bei sich aufnahm, wirst du in Zukunft zwei Mal nachdenken, wem du trauen kannst...

Es klingt wie ein Horrorfilm: Der Landstreicher Vincenz Olivier wird von einem alten Mann, Karl Denke, mit dem Versprechen in seine Wohnung gelockt, dass er dort etwas zu Essen bekäme. Der junge Mann freut sich über die Gastfreundschaft. Als Denke ihn um den Gefallen bittet, einen Brief für ihn zu schreiben und ihm dafür verspricht, ihn mit 20 Pfennigen zu entlohnen, willigt Olivier ein. Doch die ersten diktierten Worte - “Adolph, du fetter Wanst” - machen ihn stutzig. Er dreht sich rum und sieht gerade noch, wie Denke mit einer Axt ausholt.

 

Der falsche Tatverdächtige

Im Jahr 1924 erlebte der junge Mann diese Geschichte. Nach dem Vorfall, bei dem er einen Axthieb auf die Schläfe bekam, der ihn aber nicht tötete, rannte er in den Hof und rief um Hilfe. Doch niemand schien ihm zu glauben - Karl Denke war in der Nachbarschaft schließlich bekannt als “Papa Denke”, weil er so hilfsbereit war! Der Landstreicher musste also lügen. So wurde er als Opfer sogar zunächst von der Polizei wegen Bettelei und Landstreicherei festgenommen. Die Darstellung der Geschehnisse veranlasste die Polizei aber schließlich dazu, den Verdächtigen Denke am nächsten Tag doch noch festzunehmen.

Denke sollte verhört werden. Doch dazu kam es nicht mehr, da der schrullige 64-jährige Mann sich über Nacht in seiner Zelle umbrachte. Da sich niemand fand, der die Kosten für die Beerdigung Denkes übernehmen wollte, durchsuchte die Polizei seine Wohnung nach Wertgegenständen. Dabei machten sie einen grausigen Fund: Es fand sich gepökeltes Menschenfleisch in seiner Wohnung und Blutspuren wurden zwischen den Dielen und im Bett gefunden.

 

Das Grauen wird aufgedeckt

Nach und nach kam heraus, dass Denke über 23 Jahre unbemerkt 30 Menschen umgebracht, zum Teil gegessen und aus deren Haut Hosenträger hergestellt hatte. Zwar erzählten die Nachbarn, dass sie Hämmern und Sägen des Nachts gehört hatten, aber sie hatten sich dabei nichts weiter gedacht. Auch die Tatsache, dass der Mann literweise Blut im Hof entsorgte, schien niemanden zu bekümmern: Sie vermuteten, dass Denke schwarz Hunde schlachtete, um in schweren Zeiten genügend zu Essen zu haben.

Denke handelte im Prinzip klug: Er suchte sich gezielt Landstreicher, Reisende oder Handwerksburschen als Opfer heraus, da deren Verschwinden meist erst Wochen oder Monate später auffiel. Noch heute ist unklar, warum er diesen Zwang hatte, Menschen zu töten und zu essen. Vermutet wird noch immer ein Sexualtrieb - denn neben ausgekochten Menschenknochen und Zähnen fand man auch konservierte Brustwarzen und Genitalien seiner Opfer. Sämtliche Antworten auf offene Fragen nahm Karl Denke jedoch mit in sein Grab.

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