Skorpione - Die 10 tödlichsten Tiere für den Menschen, Teil 9
Skorpione haben keinen besonders guten Ruf. Was hinter diesen Tieren steckt und wie gefährlich sie für den Menschen sind, erfährst du hier!
Skorpione können durch Vibration sehen und werden für Medizin fritiert: Das und noch noch viel mehr interessant Infos über unsere 8-beinigen Freunde (?) findet ihr hier!
- Die Merkmale von Skorpionen
- Vorkommen und Lebensweise
- Skorpione und Menschen
Die Merkmale von Skorpionen
Skorpione gehören, ob du es glaubst oder nicht, zu den Spinnentieren. Das liegt daran, dass sie acht Beine haben wie alle Spinnentiere, zu denen auch Milben oder Zecken gehören. Weltweit sind etwa 2350 Arten von Skorpionen bekannt, die jedoch zum Glück nicht alle tödlich für den Menschen sind.
Die Art Typhlochactas mitchelli wird lediglich 9 mm groß, während Kaiserskorpione bis zu 21 cm groß werden können. Die Tiere bestehen aus einem Vorderkörper und einem zweigeteilten Hinterleib. Am Vorderkörper wachsen die Extremitäten der Skorpione. Die gebogenen Vorderarme, die in einer Schere enden, werden Pedipalpen genannt. Damit können sie zum Beispiel Erdgänge und Höhlen graben. Auch ihre Beute können sie mit den Scheren festhalten.
Das Hinterleibssegment trägt alles, was sonst noch nötig zum Leben ist: Genitalplatten, ein Kammorgan (ein Sinnesorgan), eine Fächerlunge und den Anus. Der Hinterleib besteht aus Chitin-Ringen, die untereinander verbunden sind. Diese sind sichtbar, wenn der Skorpion läuft, denn dann trägt er diese aufrecht über dem Kopf.
Die Spaltsinnesorgane sind wichtiger für die Skorpione als ihre Augen, denn damit können sie ihre Beute aus einiger Entfernung über Vibrationen wahrnehmen. Ihre bis zu sechs Augenpaare dienen nur der groben Orientierung.
Typisch ist natürlich der Giftstachel am Hinterleib des Skorpions, um ein Opfer außer Gefecht zu setzen.
Vorkommen und Lebensweise
Die Spinnentiere sind fast überall auf der Welt, außer in der Antarktis, verbreitet. In Amerika findet man sie von Südkanada bis ins südliche Südamerika. In Europa findet man sie von Süden aus bis in den Süden Österreichs und der Schweiz. In mexikanischen Wüstengebieten, in den Tropen und Subtropen sind Skorpione am meisten verbreitet. Auf manche Inseln wurden sie von den Menschen eingeschleppt und haben sich dort verbreitet, obwohl sie dort zunächst gar nicht heimisch waren.
Oftmals finden sich Skorpione in den Wüsten und Halbwüsten, in der grasbewachsenen Savanne, in tropischen Wäldern, aber auch an Küsten in der Gezeitenzone. Manche von ihnen leben auf Bäumen, andere graben sich wiederum im Untergrund ein. Manche Arten leben bis zu 800 Metern unter der Erdoberfläche.
Auf der Speisekarte der gefährlichen Tiere stehen wirbellose Tiere wie Insekten, Spinnentieren, aber auch von Schnecken oder auch Schlangen und Eidechsen. Zum Fang nutzen sie Unterschlupfmöglichkeiten in der Nähe, um ihrer Beute aufzulauern. Um ihre Beute zu fangen, nutzen sie ihre Greifzangen. Wenn das nicht ausreicht, um ein Opfer lahmzulegen, wird der berühmte Giftstachel zum Einsatz gebracht. Weniger als eine Sekunde benötigt das Tier, um den Stachel nach vorne zu bringen und das Gift zu injizieren.
Der Skorpion braucht mehrere Stunden für die Verdauung seiner Beute. Er kann jedoch auch lange, manche Arten sogar ein bis zwei Jahre, ohne Nahrung auskommen!
Um sich gegen Fressfeinde wie zum Beispiel Vögel zu wehren, setzt der Skorpion sein gefährliches Gift ein. Dabei hat er sogar zwei Arten von Giften, die er in seinem Stachel nutzen kann! Ersteres dient zur Tötung von Beute und das andere, um sich gegen Wirbeltiere zu verteidigen.
Die meisten Skorpione sind übrigens Einzelgänger, die nur als Jäger oder in der Paarungszeit mit anderen Skorpionen zusammentreffen. Manche Arten sind jedoch sehr sozial und überwintern zum Beispiel in einem gemeinsamen Unterschlupf.
Skorpione und Menschen
Es gab früher außerdem viele aberwitzige Vorstellungen über Skorpione: Sie würden aus Krokodilen oder begrabenen Seekrebsen entstehen, wenn die Sonne das Sternbild Krebs durchwandert. Auch die Vorstellung, dass sich Jungskorpione aus dem Bauch der Mutter herausfressen, existierte. Im deutschen Aberglauben soll der Skorpion des Nachts fliegen und alles vertrocknen lassen, was er berührt.
Ähnlich wie bei den klassischen Spinnen haben Menschen meist Angst, wenn sie Skorpionen begegnen. Aber es gibt auch Liebe für Skorpione! soll ein Skorpion als Talisman die Stadt Emesa in Vorderasien vor echten Skorpionen und Schlangen beschützt haben, weshalb viele Tiere auf Lampen und anderen Gegenständen zu finden sind. Sie sollen vor dem “bösen Blick” schützen.
Konrad von Megenberg schrieb in seinem “Buch der Natur” über Skorpione. Ihm zufolge konnte Skorpionasche aufgelöst in Wein oder Skorpionöl gegen die Stiche der Tiere helfen. “Skorpenöl” wurde gewonnen, indem lebende Skorpionen in Öl getaucht wurden und dieses dann erhitzt wurde. Es sollte gegen Wunden, Koliken, Gicht oder gar Ohrenschmerzen helfen.
Auch in den Mythologien kommen Skorpione häufig vor. Im Gilgamesch-Epos existieren zum Beispiel Skorpionmenschen, die den Eingang zur Sonne bewachen. In der ägyptischen Mythologie gibt es die Göttin Selket, welche mit einem Skorpion auf dem Kopf dargestellt wird. Sie bewahrt vor Skorpionstichen und sendet außerdem Skorpione aus, um die Göttin Isis vor Seth zu schützen.
Entwarnung gibt es bei den meisten Skorpionarten, denn nur die wenigsten von ihnen sind wirklich tödlich für den Menschen. Jedoch ist ein Stich immer ein Fall für den Arzt! Gerade bei Kindern und Menschen mit geringem Körpergewicht kann sich das Gift schlimmer auswirken als auf andere Menschen. Auch Allergiker sind besonders gefährdet. Die wenigsten wissen, dass sie allergisch auf Skorpiongift reagieren; und so kann selbst ein sonst weniger gefährliches Gift schwere Komplikationen bei Allergikern auslösen oder sogar zum Tode führen.
Ein Stich kann, auch wenn vom Skorpion kein Gift injiziert wird, sehr schmerzhaft sein, weshalb schon allein deswegen ein Arzt aufgesucht werden sollte. Bisher ist es umstritten, welcher Skorpion der giftigste ist. Doch der Gelbe Mittelmeerskorpion im Norden Afrikas, im Nahen Osten und der Türkei gilt auf jeden Fall als einer der gefährlichsten Skorpione. Sein Gift schädigt die Nervenzellen und das Nervengewebe und kann bei langer Wartezeit nach dem Stich zum Tode führen. Weitere gefährliche Arten sind die Arizona Rinden-Skorpione und die Niederkalifornischen Rinden-Skorpione, die in den USA bzw. in Mexiko zu finden sind. In Mexiko sterben übrigens jährlich bis zu 1000 Menschen an den Stichen der Tiere.
Weltweit sind es ca. 1000 bis 5000 Menschen, die an einem Skorpionstich sterben. Der Tod tritt durch Atemstillstand ein.
Es gilt also: stets Vorsicht walten lassen bei der Begegnung mit einem Skorpion! Bist du schon einmal diesem Tier in der freien Wildbahn begegnet?
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