Faun-Hörner Widder-Hörner rot
Was ist Krampus? Alles über die weihnachtliche Teufelsgestalt
Immer häufiger sieht man ihn durch die Innenstadt laufen: den Krampus! Aber woher kommt die gehörnte Gestalt und warum gibt es jetzt Kritik?
Wer ist der Krampus?
Der Krampus, der in manchen Regionen auch Bartel, Kramperl oder Tuifl genannt wird, ist ein wichtiger Bestandteil der Vorweihnachtszeit im Alpenraum. Ähnlich wie der Knecht Ruprecht ist er ein Begleiter des Nikolaus. Während der Nikolaus artige Kinder belohnt, bestraft der Krampus die unartigen Kinder. Der Krampus basiert auf dem vorchristlichen Brauch der Perchten. Das sind auch Dämonengestalten, als die sich Menschen bis heute verkleiden. Unterscheiden kann man Krampusse und Perchten ganz einfach: der Krampus hat zwei Hörner, Perchten haben vier bis zehn.
Aussehen des Krampus
Das Krampuskostüm besteht aus einem Mantel aus Schaf- oder Ziegenfell, einer Maske, einem Gürtel mit Glocken, einer Rute und einem Ross- oder Kuhschweif. Die Maske ist traditionell aus Zirben- oder Lindenholz und zeigt ein verzerrtes, dämonisches Gesicht sowie zwei Hörner.
Genau dieses dämonische Aussehen wurde dem Krampus im Mittelalter auch zum Verhängnis. Denn während der Inquisition war es mit der Todesstrafe verboten sich als Dämon zu verkleiden. Erst ungefähr im 17. Jahrhundert wurde der Krampus als Begleiter des Nikolaus wiederentdeckt. Heutzutage freuen sich Krampusumzüge wieder steigender Beliebtheit.
Das Krampuslaufen
Sowohl der Krampus als auch die oben erwähnten Perchten haben Umzüge, bei denen man die aufwändigen Kostüme bestaunen kann. Das Krampuslaufen ist traditionell am Vorabend vom Nikolaustag (also am 5.12), während die Perchten erst nach Weihnachten durch die Straßen ziehen. Der wohl größte Krampuslauf ist in Klagenfurt in Österreich. Über eine Länge von 1,5 km lässt sich das eindrucksvolle Schauspiel beobachten. So manche Kinder und Erwachsene macht der Glockenlärm etwas unruhig, aber der dient traditionell dazu, Geister und die Kälte zu vertreiben. Allein für die aufwändigen Kostüme lohnt sich der Besuch eines Krampuslaufs. Das Kostüm kann zwischen 1800 und 2500 Euro kosten und wiegt um die 10 Kilo.
Die bereits erwähnten Peitschen werden unter Umständen auch benutzt. Sogenannte „Tratzer“ provozieren die Krampusse als eine Art Mutprobe und werden dann von ihnen gejagt. Viele junge Männer gehen dieser Beschäftigung nach. Bei dem „Stampern“ hingegen konzentriert sich der Krampus auf jungen Frauen. So heißt es auf der Website einer Münchner Krampus-Gruppe „Dabei setzen die Krampusse speziell jungen Mädchen nach, um sie mit ihren Ruten mehr oder weniger zärtlich zu schlagen – eine Reminiszenz an die erotische Komponente, die den ”Krampus” von […]”Knecht Ruprecht” unterscheidet.“ In den meisten Fällen geht das harmlos für alle Beteiligten aus, auf Kinder wird besonders Acht gegeben. Aber in jüngster Zeit kam es zu verschiedenen Vorfällen.
Aktuelle Diskussion über den Krampuslauf
Als vor einigen Jahren die Krampusläufe immer beliebter wurden, beschwerten sich Eltern, dass diese Umzüge den Kindern zu sehr Angst machen. Diese Beschwerden sind weniger geworden. Aber 2019 wurde ein Video eines Krampuslaufen auf rechtspopulistischen Kanälen verbreitet. Hier sieht man wie Menschen im Krampuskostüm andere Menschen verschlagen. In der Überschrift des Videos stand, dass auf einem Umzug Ausländer handgreiflich wurden und nachdem die Polizei nicht eingegriffen hat, haben sich die Krampusse eingeschaltet. Tatsächlich war es ein bisschen anders. Die Menschen, die verschlagen wurden, waren einheimische „Tratzer“, die den Konflikt gesucht haben. Laut ihnen war alles in Ordnung. Leider wurde ein Polizist auf dem gleichen Umzug verletzt, der nicht den Konflikt gesucht hat.
Zwei Frauen aus Bad Tölz haben 2019 sogar rechtliche Schritte eingeleitet. Beide haben unabhängig voneinander eine ähnliche Geschichte: Sie waren auf dem Weihnachtsmarkt in Bad Tölz und wussten nicht, dass Krampuslaufen ist. Als sie sich abwendeten wurden sie so stark mit der Rute am Bein getroffen, dass die Striemen noch einige Tage zu sehen waren.
Der Krampus gehört zur alpenländischen Vorweihnachtszeit. Aber viele Menschen sind sich unsicher ob die Rute des Krampus noch zeitgemäß ist.
Kam zu dir der Krampus als Kind? Wie findest du die Krampus-Umzüge?
Wir von Horrorklinik wünschen allen – je nach Geschmack – besinnliche oder gruselige Festtage!
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