Gruselgeschichten Teil 1: Geisterdamen aus Irland

Gruselgeschichten Teil 1: Geisterdamen aus Irland

Gruselgeschichten gehören einfach zu Halloween dazu! Wir haben hier die besten schaurigen Geschichten in einer Reihe für dich zusammengetragen.

Wir führen dich in 4 Teilen in eine Welt des Grauens und des subtilen Horrors. Leise schleichen sich die Geschichten in deinen Kopf und wirken noch lange nach… Sie eignen sich übrigens auch perfekt für einen gruseligen Abend zu Halloween. Dann, wenn die wilde Party vorbei ist und nur noch die Stärksten auf den Beinen sind, kannst du im Dunkeln deine Taschenlampe herausholen und die Gruselgeschichte mit schaurigen Lichteffekten untermalen.

In diesen beiden Geister-Geschichten geht es um zwei irische Damen, die auch nach ihrem Tode aus unterschiedlichen Motiven heraus noch im Diesseits spuken. Beide Geistergeschichten basieren auf echten Begebenheiten.

Das traurige Mädchen von Loftus Hall

Auf der irischen Halbinsel Hook erzählen sich die Einheimischen eine tragische Spuk-Geschichte. An der Straße zu dem kleinen Fischerdorf Slade steht das alte Herrenhaus Loftus Hall. Dort soll sich eine traurige Geschichte abgespielt haben und der Geist eines Mädchens umgegangen sein.

Vor langer Zeit lebte in Loftus Hall Charles Tottenham, der einen Rang im irischen Parlament innehatte. Er feierte rauschende Feste in dem Anwesen, zu denen er stets all seine Freunde, Nachbarn und Bekannten einlud. Mr. Tottenham hatte außerdem eine wunderschöne Tochter, die er eifersüchtig behütete. Doch als sie heranwuchs, verliebte sie sich in einen jungen Mann aus der Gegend. Mr. Tottenham gefiel es in keinster Weise, dass seine Tochter einem anderen gehören sollte. Deshalb verweigerte er dem Mann den Kontakt mit ihr.

Obwohl die beiden Verliebten baten und flehten, durften sie nicht heiraten. Die junge Frau fiel in tiefe Trauer. Sie wurde blass und kränklich und verfiel in so tiefe Schwermut, dass sie mit niemandem mehr sprechen wollte. Bald starb sie an gebrochenem Herzen. Erst da wurde dem Hausherrn klar, was seine Sturheit angerichtet hatte.

Schon bald nach der Beerdigung tauchte eine weiße Erscheinung in Loftus Hall auf. Es war die Rede von einer durchsichtigen schlanken Gestalt in einem weißen Kleid, die völlig lautlos durch die Gemächer schwebte. Lange hielten sich die Gerüchte um den seltsamen Spuk, bis sich der Gemeindepfarrer der Sache annahm. Man weiß nicht, was genau geschah, doch der Spuk hörte auf. Heute ist Loftus Hall ein Nonnenkloster. Das weiße Mädchen wurde nicht wieder gesehen.

Das weiße Mädchen von Glencairn

Vor über 150 Jahren bewohnte eine Familie Bushe das Herrenhaus Glencairn. Oberst Bushe kehrte nach langjährigem Dienst nach Irland zurück. Die Ansässigen beteuerten, es sei auf dem alten Landsitz nicht geheuer. Und auch die Bediensteten waren selbst mit gutem Zureden nicht dazu zu bewegen, dort ihre Räumlichkeiten zu beziehen. Sie wohnten lieber im unbequemeren Nebengebäude. Daher ließ er Oberst Bushe andere Diener kommen, die nichts über die Sache wussten. Doch schon nach wenigen Nächten flüchteten auch sie in die Nebengebäude. Als sich Oberst Bushe nach dem Grund erkundigte, hieß es, die Nachtruhe werde durch unerklärliche Geräusche gestört. Die Bediensteten hatten in den oberen Zimmern vom Dachboden her Schritte gehört. Ein verängstigter Diener berichtete sogar von einem weiß gekleideten, durchsichtigen Mädchen, das ihm erschienen war.

Der Oberst entschloss sich dazu, das Mysterium zu ergründen und bat einen alten Freund um Rat. Mr. Seigne, ein Erfahrener auf dem Gebiet übernatürlicher Erscheinungen wurde umgehend gebeten, das Geisterhaus zu untersuchen. Schon nach wenigen Tagen des Aufenthalts auf Glencairn fuhren er und Oberst Bushe entsetzt aus dem Schlaf hoch, weil Türen sich öffneten und wieder schlossen und leise Schritte aus den oberen Zimmern zu vernehmen waren. Eine gründliche Observierung aller Räumlichkeiten förderte jedoch nichts zutage, das die Vorgänge hätte erklären können.Geisterdamen

Auch Mr. Seigne konnte die Situation nicht ändern, also verließ er Glencairn, und der Oberst schlief nun allein in dem riesigen Herrenhaus. In der Nacht wurde er immer wieder von Schritten aus dem Schlaf gerissen. Eines Tages öffnete sich sogar die Tür zu seinem Schlafzimmer und ein junges Mädchen in weiß trat vor sein Bett. Entsetzt stellte er fest, dass sie eine Wunde an der Brust hatte. Dann verschwand sie. Doch er vernahm Schritte, die über die Treppe nach oben zu verschwinden schienen und schließlich das Geräusch auf- und zuschwingender Türen.

Am Morgen inspizierte Oberst Bushe den Dachboden. Er hatte das starke Gefühl, dass dort ein Geheimnis zu finden sei. Schließlich wurde er fündig. Er entdeckte eine kleine hölzerne Kiste, in der sich neben einem verschlossenen Metallschrein ein Stück Pergament befand. Den alten Worten zufolge sollte sich in dem Schrein das Herz eines Mädchens befinden. Die Rede war von der Tochter des früheren Eigentümers des Hauses. Nach eingehenden Studien alter Familiendokumente erhellte sich die Geschichte des Mädchens. Eine Krankheit zwang sie, umherzureisen, um bessere klimatische Bedingungen zu finden.

Doch ihr Zustand verschlechterte sich nur. In Rom hatte sie nur noch den Wunsch, heimzureisen, um in Glencairn am Fluss Blackwater sterben zu dürfen. Doch dazu war sie schon zu schwach, und so wurde sie in Rom begraben. Ihr Herz jedoch wurde auf ihren Wunsch entfernt und in einer Schatulle nach Irland gebracht. Anscheinend war das Kästchen anschließend einfach auf dem Dachboden vergessen worden.

Oberst Bushe kontaktierte sofort Mr. Seigne und zusammen öffneten sie das Kästchen. Sie hoben den Deckel und fanden tatsächlich ein kleines menschliches Herz. Es war einbalsamiert und in gelbe Seide gewickelt. Das Herz wurde in einem abgelegenen stillen Teil des riesigen Anwesens begraben. Von dieser Zeit an hörte der Spuk auf. Das Mädchen hatte endlich seine Ruhe gefunden.

Wir hoffen diese Geistergeschichten gefallen dir!


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