Gruselgeschichten Teil 4: Ein unheimlicher Fremder und ein Spukschloss
Auch im letzten Teil unserer Gruselgeschichten-Reihe nehmen wir dich wieder mit nach Irland, um dir spannende Gruselgeschichten vorzustellen, die du z
Die Legende von Grey Tullough
Eine besonders seltsame Gruselgeschichte spielte sich in der Grafschaft Kilkenny in einer abgelegenen Gegend Irlands ab. Dort tauchte eines Tages ein seltsamer Mann auf. Der Alte erschien plötzlich bei einer verfallenen Kirche und einem alten Turm auf dem Totenacker. Der gespenstische James Tullough fing an, den Friedhof zu pflegen. Er rupfte das Unkraut, mähte das Gras mit seiner langen Sense und schnitt die Flechten von den Grabsteinen. Er war ein sehr verschlossener Mann und niemand fand einen Zugang zu ihm. Die meisten nannten ihn nur „Grey Tullough“. Zuerst beachtete man ihn wenig, da alle ihn für einen Vagabunden hielten, der bald weiter ziehen würde.
Doch er blieb und immer hing ein Hauch von Unheimlichkeit an ihm. Selbst die Kinder, die sonst jeden neckten, hielten respektvollen Abstand. Oft ging er ruhig an den Straßen entlang, leise wie ein Schatten, die Sense wie eine Waffe geschultert. Auch einen kräftigen Eichenknüppel hatte er immer dabei.
Grey Tullough nahm niemals Geld an und antwortete auch nicht, wenn man ihn ansprach. Das Einzige was er sagte war: „Kupfer bezahlt Freundschaft, Silber macht Freundschaft, Gold zerstört Freundschaft.” und alles, was ihn interessierte, war der Friedhof. Eines Nachts schnitt er wieder das Gras auf dem Totenacker. Da es sehr kalt war, hatte ein älteres Ehepaar Mitleid mit ihm und ließ ihn in das Haus hinein. Er setzte sich langsam und schien weit in die Ferne zu blicken. Da er lange schwieg, fragte ihn der Herr des Hauses, ob er vielleicht etwas Schreckliches auf dem Friedhof gesehen hätte.
Grey Tullough entgegnete nur: „Ich habe niemals etwas Schlimmeres gesehen als mich selbst.” Und schon bald stand er auf, seufzte, ohne das dargebotene Essen angenommen zu haben, schlurfte zum Friedhof und kam im Schatten des alten Turms zum Stehen. Das Ehepaar sorgte sich um den Gast und folgte ihm. Doch als sie beim Turm ankamen, war er plötzlich verschwunden, als hätte sich der Boden aufgetan und ihn verschlungen. Gras und Unkraut überwucherten nun wieder den Totenacker und Flechten krochen über die verwitterten Grabsteine.
Grey Tullough wurde nie wieder gesehen. Wer war der unheimliche Fremde gewesen? Und wohin war er verschwunden? Dieses Geheimnis kennt wohl nur der dunkle Turm.
Die Geisterbraut von Charles Fort
In der irischen Grafschaft Kork bei Summer Cove befindet sich Charles Fort. Die riesige Festungsanlage mit ihren vielen Mauern bewahrt ein Geheimnis. Es spukt!
In der Nacht irrt eine „ weiße Frau“ auf den Mauern der Garnison herum. Viele Soldaten haben sie schon gesehen. Sie wird als durchscheinende, blasse Frau beschrieben, deren Augen immer weit in die Ferne blicken.
Besonders gruselig: Sie schwebt oft ohne Vorwarnung durch geschlossene Türen..
Der Kommandeur der Festung hatte eine Tochter. Diese verliebte sich in den stattlichen Offizier Trevor Ashurst. Auch er liebte sie und so fand bald eine Hochzeit statt. Am Abend der Hochzeitsnacht schlenderten sie Arm in Arm über den Wehrgang, als die junge Braut plötzlich eine weiße Rose am Fuß der Mauer entdeckte. Sie war so entzückt, dass der wachhabende Soldat sich anbot, sie ihr zu bringen, wenn der Bräutigam solange seine Wache übernahm. Der war einverstanden und schulterte das Gewehr.
Die Zeit verstrich, aber der Soldat kehrte nicht wieder. Daher schickte der Bräutigam seine Gattin in ihre Unterkunft, um noch etwas länger auf den Mann zu warten. Er lehnte den Kopf aufs Gewehr und nickte ein. Der Brautvater fand den vermeintlichen Wachhabenden schlafend vor. Sofort hob er die Pistole und erschoss ihn auf der Stelle, so wie es sich damals gehörte. Als er jedoch erkannte, wen er da erschossen hatte, setzte er sich die Pistole an den Kopf und erschoss sich selbst. Bald darauf kam seine Tochter wieder zurück und fand ihren Gemahl getötet und ihren Vater erschossen.
In einer einzigen Nacht war all ihr Glück zerstört worden. Es war mehr, als sie ertragen konnte. Und so sprang sie von der hohen Mauer in den Tod.
Das Geistermädchen von Foulksrath Castle
In einem verlassenen Teil von Irland, acht Meilen von Kilkenny entfernt auf der Straße zum Dorf Ballyragget erhebt sich Foulksrath Castle aus dem 16. Jahrhundert. Jedes Jahr in den ersten Novembernächten sind in den oberen Hallen Schritte zu hören, bei denen alle rationale Erklärungsversuche scheitern.
Denn der Geist eines jungen Mädchens geht um. Erst nach langer Zeit wurde Foulksrath Castle zur Herberge umgebaut. Ein BBC Fernsehteam auf Geisterjagd untersuchte vor einiger Zeit das Gemäuer und war begeistert! In Foulksrath Castle seien die besten Geistergeräusche von ganz Irland zu hören, urteilten sie. Es existieren sogar Tonbandaufnahmen der Spuk-Geräusche.
Jahr für Jahr pilgern zahlreiche Gäste zum Schloß um den Spuk selbst zu erleben. Viele schwören danach den Geist wahrgenommen zu haben.
Der Sage nach verliebte sich die schöne Tochter des Schloßbesitzers Purcell in einen einfachen irischen Jungen. Doch ihr Vater war gegen die Heirat, denn zwischen ihm und dem jungen Mann gab es Differenzen. Und so ließ Purcell seine Tochter im Wohnturm des Gemäuers einsperren.
Die Einzige Verbindung zwischen den zwei Liebenden war ein kleiner Vogel, der Nachrichten überbrachte. Manch einer munkelt, eine höhere Macht habe ihn gesendet.
Als der Vater bemerkte, dass die Liebenden immer noch in Kontakt standen, tötete er die Tochter in der Kammer. Und auch heute noch ist ihr Geist darin zu finden. Der unheimliche Ruf des Schlosses zieht Jahr für Jahr zahlreiche Urlauber an. Besonders in den ersten Novembernächten ist die obere Etage des alten Bergfrieds nicht so leise wie sie des Nachts sein sollte…
Das war die letzte Ausgabe unserer Gruselgeschichten.Welche war deine Liebste?
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