Der Grizzlybär – Die 10 tödlichsten Tiere für den Menschen, Teil 4

Der Grizzlybär – Die 10 tödlichsten Tiere für den Menschen, Teil 4

Sie sehen nur allzu flauschig aus, doch sind sie eine wahre Bedrohung, wenn der Mensch ihnen zu nahe kommt: Wir stellen euch die Grizzlybären vor!

Merkmale des GrizzlybärenDer Grizzlybär

Der Grizzly gehört zur Familie der Braunbären und lebt in Nordamerika. Sein Name, „Grizzly“, geht auf das englische Wort für „gräulich“ zurück, was die Fellfarbe des Bären bezeichnet. Diese variiert je nach dem Verbreitungsgebiet des Bären. Doch gemeinsam ist den Bären, dass die Enden der Haare oftmals grau auslaufen, was den Namen erklärt.

Die Farben der Bären können von Rotblond, Gelbbraun und Dunkelbraun bis fast Schwarz reichen. Manche Individuen haben außerdem einen weißen Fleck auf der Brust, der sich bis zu den Schultern ziehen kann. Die Bären wechseln zwischen Sommer- und Winterfell. Wenn das Sommerfell in das Winterfell wechselt, wird es häufig heller und wirkt sogar fast verblichen.

Die Größe der Bären variiert ebenso: Von Norden nach Süden werden die Tiere kleiner. Im Norden können sie ein Gewicht von bis zu 680 kg erreichen, wohingegen sie im Süden ca. 80-200 kg schwer werden. Die Männchen sind immer deutlich größer als die Weibchen. 1,5-2,5 m lang kann ein Grizzlybär werden.

 

Lebensweise und Lebensraum

In früheren Zeiten waren Grizzlys vor allem in Nord- und Mittelamerika verbreitet. Sie kamen ursprünglich aus dem eurasischen Gebiet über die trockene Beringstraße nach Amerika und verbreiteten sich dann. Auf der Halbinsel Labrador, in Kentucky und Ohio wurden Knochen der Tiere gefunden, was darauf schließen lässt, dass sie einst bis dorthin verbreitet waren.

Heutzutage sind die Tiere vor allem im nordwestlichen Kanada, in Alaska und in mehreren Nationalparks der USA vertreten, wie zum Beispiel dem Yellowstone National Park. Auf ca. 50.000 Tiere wird die Gesamtpopulation geschätzt. Der Grizzly gehört damit nicht mehr zu den bedrohten Tierarten; ein wichtiges Ereignis in dem Zusammenhang war die Bestandszunahme im Yellowstone National Park.

Grizzlybären sind normalerweise Einzelgänger und sind tag- und nachtaktiv. Sie halten sich im Normalfall eher im dichten Gebüsch der Wälder auf, doch wo es nur wenig Menschen gibt, trauen sie sich auch auf offene Almen hinaus. Während der kühlen Tageszeiten und der Dämmerung sind die Grizzlys am aktivsten. Wenn dann auch noch die Laichzeit der Lachse kommt, sammeln sich viele Bären an solchen Orten.

Grizzlys halten nur Winterruhe, keinen tiefen Winterschlaf. Sie fressen sich zuvor genügend Speck an, da es im Winter ein niedrigeres Nahrungsangebot gibt.

 

Ernährung

Bären sind Allesfresser, das heißt, sie fressen Pflanzen und Fleisch. Die Tiere stehen auf Gräser, Kräuter, Blüten, Wurzeln, zarte Triebe, Knollen, Nüsse und Pilze. Das ist schon ein reichlich vielfältiges Angebot! Im Sommer und Herbst fressen sie außerdem gerne Beeren, die reif und verdaulich sind.

Auch Fleisch steht auf ihrem Speiseplan, wie zum Beispiel Insekten, Grillen, Heuschrecken oder Falter. An kleineren Tieren fressen sie auch Vögel, deren Eier, Ratten, Wühlmäuse oder Lemminge. Doch das war noch nicht alles, denn die Größe der Bären muss ja für etwas gut sein! Auch so großen Tieren wie Elchen, Rentieren, Bisons, Hirschen, Gabelböcken oder Wapitis, wie auch Schafen und Rindern sind die Bären keinesfalls abgeneigt. Die Laichwanderung der Lachse in der Nähe der Pazifikküste im Norden sorgen außerdem für eine gute Versorgung mit Eiweiß, was ein Grund dafür sein kann, dass die Tiere im Norden größer als die im Süden sind.

Bei der Analyse des Speiseplans ist es keinesfalls verwunderlich, dass Grizzlys auch mal den einen oder anderen Menschen angreifen…

 

Grizzlybären und Menschen

Nach Ankunft der weißen Siedler wurde der Grizzly als Bedrohung und Gefahr angesehen, im Gegensatz zu den Indianern, die ihn als Totemtier in vielen Stämmen verehrten. Da die Siedler Jagd auf die Tiere machten, sorgte das für einen drastischen Rückgang des Bestandes.

Dadurch, dass Grizzlys im Yellowstone Nationalpark leben und dort natürlich auch immer wieder Menschen wandern und somit auch lagern und essen, haben sich die Tiere leider an den Menschen und seine Nahrung gewöhnt: Seit den 1970er Jahren fressen sie Süßwaren und Grillabfälle der Menschen und stoßen so auch das eine oder andere Mal mit ihnen zusammen.

Schon viele Tote gab es beim Zusammenstoß von Bären mit Menschen, so zum Beispiel 2003, als ein Kalifornier mit seiner Freundin in den Wäldern Alaskas unterwegs war, um mit den Bären zu leben. Das Paar fiel einem Bärenangriff zum Opfer. Erst letztes Jahr wurde eine Mutter mit ihrem Baby getötet, da diese sich entschied, naturverbunden zu leben und mit ihrem Partner und dem Kind in den Wald zog. Da zeigt sich immer wieder, wie unvorsichtig Menschen sein können. Die großen Bären sind nämlich keineswegs behäbig: Bis zu 60 km/h können Grizzlys erreichen und sie sind außerdem gute Kletterer.

 

Wie verhalte ich mich, wenn ich einem Bären begegne?

Normalerweise entfernen sich einzelgängerische Bären, wenn diese einem Menschen begegnen. Doch sobald die Muttertiere mit ihren Jungtieren unterwegs sind oder sich die Tiere bedroht fühlen, gehen sie in den Angriffsmodus über. Dabei sind nicht nur ihre Zähne gefährlich, sondern schon allein ihr Gewicht und ihre mächtigen Pranken, mit denen sie einen Menschen bereits töten können.

Parkranger in den USA geben den Tipp, sich geräuschvoll fortzubewegen, damit die Bären wissen, dass jemand dort ist. Grizzlys sollten natürlich keinesfalls gefüttert werden und von daher ist beim Zelten auch darauf zu achten, dass kein allzu geruchsintensives Essen zubereitet wird. Der Essplatz sollte mindestens 50 m vom Schlafplatz entfernt sein und das Essen am besten in der Luft gelagert werden, damit Bären nicht herankommen.

Sollte es doch soweit kommen, dass man dem Bären in die Augen schauen kann, sollte man auf jeden Fall auf Bilder mit dem Bären verzichten. Locke Grizzlys niemals an, sondern mache laute Geräusche und wedle mit den Armen. Nicht weglaufen! Wie gesagt, sie werden bis zu 60 km/h schnell und gewinnen das Rennen immer. Auch an einem Baum sollte man nicht hochklettern, denn diesbezüglich ist das Tier sowieso viel schneller.

Im Zweifelsfall, zum Beispiel, wenn man Muttertieren mit jungen Bären begegnet, oder wenn der Bär besonders aggressiv ist, sollte man sich einfach mit dem Gesicht nach unten auf den Boden legen und sich tot stellen.

Nun weißt du, was zu tun ist, wenn du einem Grizzlybären im nächsten Kanada-Urlaub begegnest. Hast du schon mal eine Begegnung mit einem gefährlichen Tier gehabt?

 

Zu Teil 1: Löwen

Zu Teil 2: Würfelquallen

Zu Teil 3: Nilpferde

Zu Teil 5: Der Kaffernbüffel

Zu Teil 6: Krokodile

Zu Teil 7: Moskitos

Zu Teil 8: Der Weiße Hai

Zu Teil 9: Skorpione

Zu Teil 10: Komodowarane

Einsortiert in