Die gruseligsten Orte der Erde – Greyfriars Kirkyard Edinburgh
Einen besonders gruseligen Ort findest du auf dem Greyfriars Kirkyard in Edinburgh, wo die Geister des Nachts umgehen!
Besuch bei Nacht
Für diejenigen mit einem Hang zum Makabren, ist die beste Zeit, um Greyfriars zu besuchen, ein feuchter Winternachmittag, wenn die Touristen woanders Zuflucht vor der Kälte suchen und die Stille nur durch das Plätschern des Wassers in den Gräbern unterbrochen wird.
Der berühmte Autor Robert Louis Stevenson schrieb über Greyfriars Kirkyard in den Edinburgh Picturesque Notes: „Wir Schotten überragen alle anderen Nationen im Hinblick auf die düstere Darstellung des Todes. Klassische Beispiele dieser Kunst finden sich in Greyfriars Kirkyard.“ Und ein Spaziergang durch den Kirchhof bestätigt dies. Viele der Denkmäler und Mausoleen sind mit schrecklichen Symbolen von Tod und Verdammnis graviert. Da sind Skelette und Totenköpfe, gekreuzte Knochen und Särge, strenge Engel, die die Trompeten zum Jüngsten Gericht blasen und Figuren, die ohne Kopf aus ihrem Grabe entsteigen. Selbst die Mauern der Kirche sind mit entsetzlichen Symbolen der Vergänglichkeit und des Verfalls versehen.
Stevenson beschrieb weiter, dass die Toten und die Lebenden nur wenige Zentimeter trennen würden. Und dies beweisen die alten Häuser der Candlemaker Row auf der Ostseite des Kirchenhofes deutlich, denn einige von ihnen grenzen direkt an die düsteren Mausoleen des Kirkyard. Es ist klar, dass nur diejenigen mit sehr robustem Gemüt sich trauen, dort zu leben.
Die Geschichte des Greyfriars Kirkyard
An einem Sommertag ist Greyfriars Kirkyard ein durchaus angenehmer Ort. Von dort aus hat man einen fabelhaften Blick auf das Schloss von Edinburgh. Außerdem ist der Kirchhof um die Greyfriars Kirk umgeben von beeindruckenden Mausoleen und beinhaltet sogar ein sehr gut erhaltenes Stück der mittelalterlichen Mauer Edinburghs – der sogenannten Flodden Wall. Der Kirchhof ist ein bevorzugter Treffpunkt für Touristen, auf den Spuren des Greyfriars Bobby, einem Skye Terrier, der über das Grab seines Herrchens John Gray wachte, bis er selbst starb, und für Arbeiter, die auf der Suche nach einem grünen und schattigen Plätzchen sind, um ihr Mittagessen zu genießen.
Die Geschichte von Greyfriars Kirkyard geht zurück bis in die 1560er Jahre. Das Grundstück, früher ein Klostergarten, wurde der Stadt Edinburgh von der schottischen Königin Mary geschenkt, um als Überlauf-Friedhof für den hoffnungslos überfüllten St. Giles Friedhof zu dienen. Der Bau der Kirche selbst begann im Jahre 1602. Doch ein Feuer im Jahre 1845 richtete immensen Schaden an, so dass nur wenig von der ursprünglichen Kirche im heutigen Bau erhalten blieb.
Im Jahre 1638 wurde die erste Fassung des sogenannten „National Covenant“ (Bundesschluss) präsentiert und vor der Kanzel von Greyfriars unterzeichnet, und löste somit einen erbitterten religiösen Konflikt aus, der ein halbes Jahrhundert andauern sollte. 1679 schließlich, nach der Schlacht von Bothwell Brig, wurden 1200 Unterstützer des National Covenant nach Edinburgh gebracht. 400 von ihnen wurden in Greyfriars Kirkyard gefangen gehalten, in einem Bereich, der heute als Covenanters‘ Prison bekannt ist. Mehr als 4 Monate mussten sie dort in Erwartung ihres Prozesses verbringen. Sie hatten kein Dach über dem Kopf, ihre Essenrationen beliefen sich auf nur 113 Gramm Brot pro Tag. Die Bedingungen waren so unmenschlich, dass das Covenanters‘ Prison oft auch als erstes Konzentrationslager der Geschichte bezeichnet wird. Viele der sogenannten Covenanters starben im Gefängnis und wurden im Kirkyard beigesetzt. Einige wurden wegen Hochverrats exekutiert. Wieder andere wurden freigelassen, nachdem sie Loyalitätseide auf den König unterzeichnet hatten. Mehr als 250 wurden deportiert. Tragischerweise sank das Schiff vor den Orkney Inseln und viele starben.
Betrachtet man diese bewegte und unrühmliche Geschichte, ist es nicht weiter verwunderlich, dass Greyfriars der Ruf nachhallt, heimgesucht zu werden. Die Menschen können sicher kaum glauben, dass Opfer solcher Misshandlungen friedlich in ihren Gräbern ruhen können – vor allem nicht an so einem düsteren und Unheil verkündenden Ort.
Trotzdem ist die paranormale Reputation des Kirchhofes nicht auf gespenstischen Geschichten der lang verstorbenen Covenanters aufgebaut, sondern eher auf Legenden, die mit ihrem größten Verfolger verbunden sind, Sir George Mackenzie.
1667 wurde Mackenzie Lord Advocate und leitete die Verfolgungspolitik von König Charles II gegen die schottischen Covenanters. Die skrupellose und unmenschliche Art, mit der er seine „Pflichten“ erfüllte, brachten ihm den Beinamen „Bluidy Mackenzie“ (blutiger Mackenzie) ein. Nach seinem Tod im Jahre 1691 wurde er in einem luxuriösen Mausoleum mit Kuppel beigesetzt, nahe dem Covenanters‘ Prison, dem Ort, an dem so viele Menschen unter seinem Befehl leiden mussten.
Der Mackenzie Poltergeist
In jüngster Zeit war Greyfriars Schauplatz einer erstaunlichen Reihe von Spuken. Besucher des Covenanters‘ Prison berichteten von einer verblüffenden Vielfalt an gespenstischen Phänomenen, u. a. heiße und kalte Stellen, merkwürdige Gerüche, gruselige Erscheinungen, geisterhafte Stimmen und das Gefühl extremen Unbehagens. Einige behaupten sogar, physische Attacken einer unsichtbaren Wesenheit erlitten zu haben, die sich in Kratzern, Verbrennungen, Quetschungen und sogar gebrochenen Knochen äußerten. Die meisten dieser Angriffe ereignen sich im oder um das sogenannte „Black Mausoleum“.
Diese außerordentlichen Begebenheiten begannen im Jahre 1999, nachdem ein obdachloser Mann das Grab Mackenzies betreten und entweiht hatte. Dies hat zu der Annahme geführt, dass der bösartige Geist, der das nahegelegene Covenanters‘ Prison heimsucht, tatsächlich der Geist von Mackenzie ist, der vorzeitig aus seinem Schlaf geweckt wurde. Daher auch sein populärer Name, der Mackenzie Poltergeist.
Der Poltergeist ist heutzutage ein Anziehungspunkt für Touristen weltweit. Die Firma Black Heart Entertainment bietet nächtliche „City of the Dead“ Touren durch Greyfriars Kirkyard an. Dies bietet Spukbegeisterten die einmalige Möglichkeit, das Covenanters‘ Prison zu betreten, da es sonst für die Öffentlichkeit geschlossen ist. Die Tour-Guides geben sich die größtmögliche Mühe, um das Erlebnis so aufregend wie möglich zu gestalten. Manchmal werden sogar gruselige Theateraufführungen angeboten, im Falle der Poltergeist es versäumt, eine Spukeinlage zu bringen. Doch auch ihre Warnung sollte man ernst nehmen. Der Mackenzie Poltergeist kann echten physischen und psychischen Schmerz hervorrufen. Die Teilnahme an der Tour geschieht auf ihr eigenes Risiko.
Doch sollte Ihnen das immer noch zu lahm sein, können Sie immer noch Ihren Heldenmut beweisen, indem Sie an die Tür von Mackenzies Mausoleum klopfen und folgende Worte sprechen: „Bluidy Mackingie, come oot if ye dar. Lift the sneck and draw the bar!“ (Blutiger Mackenzie, komm raus, wenn du dich traust. Drück auf die Klinke und schieb den Riegel beiseite!)
Na, wer hat nun Lust auf einen gruseligen Friedhofsbesuch Besuch in Schottland?
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